Thema: Zu jung für alt – vom Aufbruch in die Freiheit nach dem Berufsleben

Vortrag von: Dieter Bednarz

Infos zur Vortragreihe

16.05.2023
19:30 Uhr
Hotel Colosseo, La Scala

Dieter Bednarz ist ein erfolgreicher Redakteur und Korrespondent. . Der „Spiegel“ ist seine berufliche Heimat seit über 30 Jahren. Der Nahe und Mittlere Osten, Gespräche mit Staats- und Regierungschefs sind sein Arbeitsgebiet. Er freut sich auf kommende Herausforderungen…… als auf einmal das Wort „Vorruhestand“ fällt. Dieter Bednarz sei zwar der wichtigste Mitarbeiter des „Spiegel“ , sagt sein Chef, doch irgendwie hat er das Gefühl, dass sie es ohne ihn versuchen wollen.

Erst im Europa-Park und ausgerechnet auf einer Achterbahn im Sturzflug fasst er den Entschluss nicht mehr wegzusehen. Er wird seine neue Lebensphase ergründen. Er will vorstoßen in die unendlichen Weiten des Alters, des Alterns und des Altwerdens. Er wird sich auf eine Reise begeben und mit Experten sprechen und mit Menschen, die das Leben schlau gemacht hat.

Euroa-Park, Hotel Colosseo, Raum „La Scala“, 19.30 Uhr am 16. Mai. Dieter Bednarz schaut in die Runde. Rund 300 Menschen sind gekommen, um sich mit den Tücken dieses Lebensabschnitts zu befassen. Denn der Titel seines Vortrags lautet: „ Zu jung für alt – vom Aufbruch in die Freiheit nach dem Arbeitsleben“.

Doch wie man mit dieser Freiheit umgeht ist reine Typsache. Die politische Soziologin Silke van Dyk ist seine erst Gesprächspartnerin. Sie erklärt die sechs verschiedene Grundausrichtungen, die ein Rentnerdasein haben kann. Da gibt es die „Zufriedenen“, die endlich den Stres der täglichen Arbeit vom Hals haben und die Zeit bewusst als geschenkte Jahre erlebt. Die „Geschäftigen“ wollen nicht Ruhe und Entspannung, wollen immer in Aktion sein. Und da es ihnen selten gelingt, täuschen sie dies einfach vor. Mit einem Wort: Sie haben nie Zeit, obwohl sie diese reichlich haben. Die „Verhindeten“ freuen sich auf den Ruhestand, können ihn aber nicht genießen und in eine Art Helfersyndrom stürzen sie sich in ehrenamtliche Tätigkeiten.

Die Unruheständlerinnen machen was noch geht und leben nach dem Motto“ Wer rastet der rostet! Doch absolut wichtig ist, dass es ihnen gut geht.

Die Produktiven haben tatsächllich am Ende des Tages etwas vorzuweisen, sind allerdings nicht so selbstbezogen wie die Unruheständler.

Und dann gibt es noch die traurigste Form des Ruhestands: Die Gebremsten. Und hier ist eindeutig das weibliche Geschlecht in der Führungsrolle. Sie wollen, können aber nicht. Oft bremst sie der Partner, oder das Geld reicht nicht um ihre Wünsche und Ideen auszuleben.

300 Zuhörern seht die Frage im Gesicht geschrieben. Welcher Typ sind sie oder werden es mal werden? Dieter Bednarz kann sich mit keinem Rentner-Typen anfreunden. Und es gibt ja noch Zwischenräume und fließende Übergänge, tröstet er sich. Und seine Reise in die Tiefen des Alterns geht weiter und wird immer spannender. Er besucht Psychologen, Therapeuten, Professorinnen und Professoren, lernt von Johann Sebastian Bach und erkennt, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen und zu akzeptieren was ist . Er spricht mit Bergmännern aus dem Ruhrpott, lernt auf der Aida Dieter, 67 Jahre, kennen, ein Schnäppchenjäger und Stammgast, der mit kleiner Rente in einer Innenkabine die Welt kennenlernt. Beschäftigt sich mit dem Ehrenamt und den Menschen, die sich engagieren Das ist ihm ohne Frage wichtig und gibt ihm auch persönlich viel zurück. Doch das kann nicht alles sein.

Was der Ruhestand mit der Seele macht, ist seine letzte Frage die er klären will. Und Philipp Lahm wird sein Gesprächspartner und er wird sehr eindringlich:“ Irgendwann ist genug trainiert, geübt und vorbereitet und gesprochen und dann musst Du raus auf den Platz. Du weißt was du kannst. Du weißt was Du willst. Du wirst dein Bestes geben. Mit aller Leidenschaft“! Philipp Lahm hat recht. Und Dieter Bednarz hat entschieden: Keine Nachspielzeit und keine Verlängerung. Keine Zugabe und keine Restlaufzeit. Er eröffnet ein ganz neues Spiel. Los geht`s ! Er ist ja noch jung! Jedenfalls zu jung für alt! „Heute bin ich wieder Achterbahn gefahren, „ sagt er, „ was für ein seltsames Gefühl nach sechs Jahren. Damals waren die Mädchen klein, heute haben sie ihre Freunde dabei, Was hat sich alles verändert in dieser Zeit“! Es hat sich viel verändert, doch es fühlt sich gut an.

Was für ein Abend! Was für ein Vortrag! Voller fundierter Informationen, Emotionen, grandiosem Humor und Ehrlichkeit. Tosender Applaus. Begeisterung und sein Buch ist der Renner.

Alter bedeutet nicht gleich Verfall. Alter kann schillernder sein, als man denkt.Es ist wie so vieles, eine Frage der Einstellung.

Mit den Spenden des Abends wurde über Marianne Mack Verein „Sants Isabel e.V. – Hilfe für Kinder und Familien – einer Mutter geholfen, die nach massiver häuslicher Gewalt mit ihren fünf Kindern im Frauenhaus lebt und Betreuung brauchte. Dieter Bednarz hat dafür gerne auf ein Honorar verzichtet.

Dieter Bednarz

Dieter Bednarz ist ein erfolgreicher Redakteur und Korrespondent. „Der SPIEGEL“ ist seine berufliche Heimat seit über 30 Jahren.

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